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DEKRA kehrt im Jahr 2021 auf seinen langjährigen Wachstumskurs zurück. Der Umsatz der weltweit tätigen Expertenorganisation steigt im Vergleich zum Vorjahr um voraussichtlich rund neun Prozent auf fast 3,5 Mrd. Euro. Damit liegt der Umsatz sogar über dem Vor-Corona-Rekordjahr 2019 (3,4 Mrd. Euro). Die Stammbelegschaft wächst um etwa 900 auf rund 30.800. Unter Berücksichtigung der Zeitarbeit steigt die Gesamtzahl der Beschäftigten zum Jahresende 2021 um etwa 2.500 auf insgesamt rund 46.500. „Wir sind ‚back on track” aufgrund der agilen Leistungsbereitschaft der Beschäftigten weltweit, unserer starken Marktpositionen und der konsequenten Umsetzung unserer digitalen Agenda”, sagte der DEKRA-Vorstandsvorsitzende Stefan Kölbl. So konnte das Unternehmen beispielsweise die Position als anerkannter Partner für die Prüfung, Inspektion und Zertifizierung intelligenter und vernetzter Produkte weiter ausbauen. Zusätzlich hat sich DEKRA als wichtiger Partner für Nachhaltigkeit positioniert und die Internationalisierung des Geschäfts, zum Beispiel durch weitere Prüflabore in Asien, vorangetrieben. Stefan Kölbl: „Im Rückblick zeigt sich: Wir haben die Hochphase der Pandemie gut gemeistert. Bis zum 100. Gründungsjubiläum im Jahr 2025 werden wir zum globalen Partner für eine sichere und nachhaltige Welt durchstarten.”
Im Jahr zwei der Corona-Pandemie hat DEKRA Resilienz bewiesen. „Es gab keinen Tag, an dem wir nicht geprüft haben”, berichtete Stefan Kölbl. DEKRA hat innerhalb kürzester Zeit die gesamte Organisation mobilisiert. So fanden in allen wichtigen Märkten Impfkampagnen statt. In Deutschland beispielsweise sind inzwischen insgesamt 30.000 Beschäftigte von DEKRA und Familienangehörige sowie von Kundenunternehmen geimpft worden. Mit vielen Services hat DEKRA Agilität bewiesen: So hat die Sachverständigenorganisation in Rekordzeit etwa FFP-Masken-Prüfungen etabliert und sich in diesem Bereich eine führende Marktstellung erarbeitet. Auch Anlagenprüfungen und Audits aus der Ferne (Remote) wurden deutlich ausgeweitet und ein Großteil der Schulungen, wenn rechtlich möglich, über das virtuelle Klassenzimmer durchgeführt.
Darüber hinaus hat DEKRA die Zeit der Pandemie genutzt, um sich weiter auf die Zukunft auszurichten. Die digitale Vernetzung von Produkten und Systemen hat es laut Kölbl erfordert, den Begriff der Sicherheit zu erweitern. Der Mensch steht weiterhin im Mittelpunkt. Aber zum Aspekt der physischen Sicherheit und Unversehrtheit (Safety) kommt die Sicherheit von persönlichen Daten und vernetzten Systemen vor Angriffen von außen (Security). Zudem hat DEKRA den Gedanken der Nachhaltigkeit (Sustainability) fest in seinem Selbstverständnis verankert. „Unser Ziel ist es, nicht nur zum globalen Partner für eine sichere, sondern auch für eine nachhaltige Welt zu werden”, erklärte Stefan Kölbl. „Als strategisches Ziel haben wir auch verankert, dass DEKRA bis 2025 CO2-neutral sein wird.” Mit der höchsten Auszeichnung von EcoVadis, dem Platinum-Rating, zählt DEKRA schon heute zu den Top-1-Prozent der nachhaltigen Unternehmen im Ranking.
Mit der neuen Strategie 2025 und der digitalen Agenda von DEKRA waren 2021 strategische Weichenstellungen verbunden. Dazu gehört, dass sich die weltweit größte nicht-börsennotierte Expertenorganisation auf fünf Fokusbereiche konzentriert, in denen sowohl vorhandene Dienstleistungen verbessert als auch neue digitale Dienstleistungen entwickelt werden. Die Fokusbereiche sind „Fahrzeuge & Mobilität in der Zukunft”, „IT- & Cyber Security Services”, „Remote Services”, „Datengetriebene, KI-gestützte Services” sowie „Nachhaltigkeitsservices”. Bis 2025 wird DEKRA massiv in die weitere digitale Transformation investieren und dafür einen Großteil der geplanten Investitionen von 500 Millionen Euro einsetzen. DEKRA Chef Kölbl ergänzt: „Wir werden bis 2025 unser komplettes Dienstleistungsportfolio digitalisiert haben.”
Zu den Erfolgen im Bereich der „Automotive Cyber Security” zählt die Erweiterung der Benennung als Technischer Dienst durch das Kraftfahrtbundesamt: Damit erhält DEKRA den Status eines Typprüfers für die Einhaltung der neuen international gültigen Regularien zu Cyber Security und Software Updates. Nach den Vorschriften UNECE R155 und R156 müssen Hersteller über die gesamte Lebensdauer eines Fahrzeugs entsprechende Managementsysteme nachweisen und alle drei Jahre überprüfen lassen. Stefan Kölbl: „Wir überprüfen künftig nicht nur periodisch das Endprodukt, sondern sind über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs von der Entwicklung bis zur Außerbetriebnahme eingebunden.” Mehrere Fahrzeughersteller greifen bereits auf Cyber-Security-Dienstleistungen von DEKRA zurück. In den nächsten Jahren rechnet DEKRA in diesem Geschäftsfeld mit starkem Wachstum, so dass bis 2025 ein höherer zweistelliger Millionenumsatz erwartet wird.
Im Cyber-Security-Markt für Endverbraucherprodukte hat DEKRA sein Angebot um Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen nach dem Standard ETSI EN 303 645 der Europäischen Normungsorganisation ETSI erweitert. Er regelt weltweit die Sicherheit von internetfähigen Konsumgütern. Die Zahl dieser so genannten IoT-Geräte (Internet of Things) nimmt rasant zu. DEKRA testet sie und bestätigt mit einem Cyber-Security-Zertifikat, dass die Produkte den Anforderungen des Standards gerecht werden. Das erste Zertifikat in diesem Jahr erhielt ein großer Hersteller von Haushaltsgeräten aus China.
Im wichtigen Wachstumsmarkt China konnte zudem die Zulassung nach dem Cyber-Security-Standard IEC 62443 gewonnen werden. Dabei geht es im Industrieumfeld um die Sicherheit von IT-Netzen und -Systemen.
Sicherheitsrelevante Fragen stellen sich in Industriebetrieben beispielsweise kontinuierlich rund um Kräne und Aufzüge, Wanddicken von Rohren oder auch die Luftqualität. In diesen Bereichen kommen Online-Monitoring-Services, Remote Assisted Inspections sowie Remote Inspections mit ferngesteuerten Robotern und Drohnen zum Einsatz. Letztere etwa an gefährlichen oder schwer zugänglichen Stellen im Produktionsprozess. Im Jahr 2021 erhielt DEKRA beispielsweise von einem der weltweit größten Chemieunternehmen einen Auftrag in Millionenhöhe über Remote Inspections mit Robotern.
Die Digitalisierung hält auch in Bereichen Einzug, die bisher durch analoge Prozesse gekennzeichnet sind, beispielsweise im Schadenmanagement. Um sich hier für die Zukunft aufzustellen, hat sich DEKRA 2021 an der Schweizer Spearhead AG beteiligt. Das Unternehmen unterstützt Versicherer sowie Fuhrpark- und Flottenbetreiber bei der digitalen Abwicklung von Fahrzeugschäden. „Mit dem Einstieg bei Spearhead arbeiten wir weiter intensiv daran, Geschäftsprozesse unserer Kunden mit digitalen Lösungen zu vereinfachen und zu beschleunigen”, so Kölbl. „Dadurch erschließen wir uns Wachstumsmärkte im Schadenmanagement der Zukunft.” DEKRA erwartet, dass digitale Lösungen schon 2025 für etwa 30 Prozent der Schadenbewertungen eingesetzt werden.
In der periodischen Fahrzeugprüfung, dem traditionellen Kerngeschäft von DEKRA, konnten in diesem Jahr mit Finnland, Chile und Mexiko erstmals gleich drei weitere Märkte in einem Kalenderjahr erschlossen werden. Nach der Übernahme eines lokalen finnischen Anbieters mit sechs Stationen ist DEKRA nun in 23 Ländern aktiv und prüft jährlich insgesamt mehr als 27 Millionen Fahrzeuge. „Mit dem Markteintritt in drei Ländern in diesem Jahr und dem Ausbau des Geschäfts in anderen Märkten haben wir unsere Position als Weltmarktführer weiter gefestigt”, so Stefan Kölbl. Der Umsatz mit Fahrzeugprüfungen, dem weiterhin größten Geschäftsfeld von DEKRA, dürfte 2021 um 6,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro steigen.
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie hat DEKRA 2021 sein Engagement rund um erneuerbare Energien und die Kreislaufwirtschaft verstärkt. So wurde die Prüfkompetenz rund um die Ladeinfrastruktur für Elektroautos ausgebaut. Dazu zählt etwa die innovative „Plug and Charge”-Technologie, mit der sich Ladevorgänge vereinfachen und beschleunigen lassen. Auf die wachsende Nachfrage in China hat DEKRA mit einem neuen Prüflabor speziell für Photovoltaik (PV)-Komponenten reagiert. Aktuell sind bereits sieben der zehn größten PV-Modul-Hersteller Kunden von DEKRA.
Nachhaltiges Abfallmanagement unterstützt DEKRA mit dem neuen Siegel „Zero Waste”. Es wird auf Basis einer neuen DIN SPEC-Norm vergeben, die eine Kommission unter Beteiligung von DEKRA entwickelt hat. Darüber hinaus setzt sich DEKRA für den sicheren und wirtschaftlichen Einsatz von klimaneutralen Wasserstoff-Technologien ein. Das Unternehmen ist seit 2021 Mitglied im Verband „Hydrogen Europe” und wird dort seine Expertise als Test-, Prüf- und Zertifizierungsunternehmen einbringen.
Großes Potenzial sieht DEKRA in Nachhaltigkeitsservices rund um den CO2-Fußabdruck von Unternehmen. Für den weltweit größten PC-Hersteller Lenovo hat DEKRA den Prozess des globalen CO2-Kompensationsservices für Kunden, den „Lenovo CO2 Offset Service”, validiert. „Als erstes Audit dieser Art für einen Elektronikhersteller weltweit hat die Zusammenarbeit mit Lenovo richtungsweisenden Charakter”, so DEKRA Chef Kölbl, der in Nachhaltigkeitsservices wie der Bestimmung des CO2-Fußabdrucks, der Treibhausgasbilanzierung für Produkte und Unternehmen, Nachhaltigkeitsaudits, Nachhaltigkeitsmanagementsystemen sowie Produktprüfungen nach aktuellen Umweltstandards und speziellen Consultingangeboten eine starke Nachfrage mit jährlich zweistelligen Wachstumsraten erwartet.
DEKRA geht für 2022 von einem anspruchsvollen Geschäftsumfeld aus. Die Lieferketten-Probleme dürften bis ins neue Jahr anhalten, und Corona-bedingt ist auch weiterhin mit wirtschaftlichen Einschränkungen zu rechnen. Dennoch blickt die Prüforganisation zuversichtlich ins neue Jahr. „Wir werden das Momentum aus 2021 nutzen, um 2022 beim Umsatz organisch zwischen vier und sechs Prozent zu wachsen”, sagte der DEKRA Vorstandsvorsitzende. Die Voraussetzungen dafür sieht er als gegeben an: DEKRA ist in seinen Märkten international gut positioniert. Zudem gewinnt der Megatrend Sicherheit und Nachhaltigkeit weiter an Dynamik und Stellenwert: „Wir müssen heute die Rahmenbedingungen für die sichere digitale Zukunft gestalten”, so Stefan Kölbl.