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Suzana Bernhard, Geschäftsführerin Dekra Arbeit GmbH, sprach mit der TREND-REPORT-Redaktion über die Zukunft der Zeitarbeit in Deutschland.
Frau Bernhard, welche Vorteile ergeben sich für Zeitarbeitnehmer durchdie Branchentarifzuschläge?
In erster Linie bieten sie vielen Zeitarbeitnehmern eine zusätzlichefinanzielle Perspektive. Wer sich beim Kunden etabliert hat undprojektbezogen länger eingesetzt wird, profitiert von zeitlichgestaffelten Lohnsteigerungen. Je nach Branchentarif stehen schon nach sechsWochen zwischen drei bis sieben Prozent – und nach neun Monaten gar biszu 50 Prozent – Erhöhung zu Buche. Die geforderte Angleichung an dieLöhne des Stammpersonals wird damit sukzessive umgesetzt.
Aus dem Koalitionsvertrag geht nun eine Höchstüberlassungsdauerhervor. Wie bewerten Sie diese?
Die Frage ist, wem diese Regelung zugutekommen soll. Zeitarbeitnehmer,die sich über Monate hinweg einen Zuschlag erarbeitet haben oder schlichtwegmit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind, werden quasi per Gesetz zumWechsel gezwungen. Ob sie wollen oder nicht. Und der klassischeProjekteinsatz oder eine Elternzeitvertretung werden vonvornherein unnötig erschwert. Selbst Geringqualifizierte, die überZeitarbeit den Wiedereinstieg am Arbeitsmarkt suchen, werden klarbenachteiligt. Denn welches Unternehmen fördert schon einen Kollegen, der nachabsehbarer Zeit wieder ausscheidet? Die Höchstüberlassungsdauer bietetden Zeitarbeitnehmern also keinerlei weitere Vorteile. Ganz im Gegenteil.
Was gibt es für Alternativen, um die politisch geforderteGleichberechtigung von Zeitarbeitnehmern weiter voranzutreiben?
Gleichberechtigung hat in erster Linie mit Wertschätzung zu tun. Infinanzieller Hinsicht, aber auch im Umgang miteinander. Der Zeitarbeit wird inder öffentlichen Debatte gerne eine negative Rolle angehaftet, die ihr nichtgerecht wird. Und das färbt sich unweigerlich auf den Status alsZeitarbeitnehmer ab. Hier sollte man ansetzen und die positiven Aspekteder Zeitarbeit fördern, statt mit plakativen Regulierungen neue Hürden zuerrichten. Laut Umfrage sind rund 90 Prozent unserer Zeitarbeitnehmer mitihrer Anstellung zufrieden. Und diese Mehrheit gilt es ernst zu nehmen, zuunterstützen und zum Beispiel bei Fragen wie dem Kurzarbeitergeld mit allenanderen Arbeitnehmern rechtlich gleichzusetzen.
Wie schätzen Sie die Zukunftsaussichten der Zeitarbeitein?
Die deutsche Wirtschaft ist stark abhängig von einer weiterhin stabilenArbeitsmarktsituation. Hier spielen Faktoren wie Aus- undWeiterbildung, demografischer Wandel aber auch eine flexibleArbeitsmarktpolitik eine entscheidende Rolle. Deutsche Unternehmenmüssen sich im globalen Wettbewerb immer flexibler aufstellen, umlangfristig erfolgreich zu bleiben. Und Personaldienstleistungbietet hierfür zahlreiche Lösungsoptionen, die mich positiv nach vorne blicken lassen.
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Quelle: www.trendreport.de
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