Jobratgeber
Langzeitarbeitslos – obwohl sich der Arbeitsmarkt für Arbeitssuchende in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat, spielt das Thema "Langzeitarbeitslosigkeit" weiterhin eine große Rolle. Zusätzlich hat die Coronakrise die Situation auf dem Arbeitsmarkt teilweise erheblich verschärft. Mehr als 2,61 Millionen Menschen waren 2021 seit rund einem Jahr auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. Einerseits hängen die hohen Zahlen der Langzeitarbeitslosigkeit damit zusammen, dass es Arbeitslosen insgesamt schwerer gelingt, eine feste Stelle zu finden. Andererseits waren entsprechende Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung über eine lange Zeit aufgrund der gesetzlichen Kontaktbeschränkungen nicht durchführbar.
Häufig langzeitarbeitslos sind nach der Statistik geringqualifizierte Arbeitssuchende, ältere und kranke Menschen sowie Alleinerziehende mit Kleinkindern.
Was aber bedeutet es, langzeitarbeitslos zu sein, was hat es mit dem Teilhabechancengesetz auf sich und wie kann Zeitarbeit dabei helfen, die Langzeitarbeitslosigkeit zu beenden? Damit haben wir uns in diesem Beitrag näher beschäftigt.
Laut Definition liegt eine Langzeitarbeitslosigkeit dann vor, wenn der Betroffene mindestens ein Jahr oder länger langzeitarbeitslos ist, also keiner Beschäftigung nachgeht. Dahinter stecken meist unzureichende Qualifikationen, eine Erkrankung oder das Alter. Langzeitarbeitslos zu sein, hat nicht selten negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die soziale Integration in die Gesellschaft.
Umso wichtiger sind bei Langzeitarbeitslosigkeit arbeitspolitische Maßnahmen, wie etwa das Teilhabechancengesetz.
Am 1. Januar 2019 trat das Teilhabechancengesetz in Kraft, das Langzeitarbeitslosen neue Chancen auf eine Wiedereinstellung gewähren soll. Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeit mit einer Beratung, Betreuung und verschiedenen Förderungen zu verbessern, um so die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Mit dem § 16e SGB II und dem § 16i SGB II wurden im Zuge des Teilhabechancengesetzes zwei neue Förderungen und Maßnahmeninstrumente auf den Weg gebracht: die "Eingliederung von Langzeitarbeitslosen" und die "Teilhabe am Arbeitsmarkt". Beide sollen Menschen, die langzeitarbeitslos sind, den Zugang zu einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung erleichtern.
Bei der "Teilhabe am Arbeitsmarkt" bekommen Arbeitgeber Lohnkostenzuschüsse, wenn Sie langzeitarbeitslose Personen einstellen, die über 25 Jahre alt sind, mindestens sechs Jahre in den letzten sieben Jahren Arbeitslosengeld II bezogen haben und in der Zeit höchstens kurzzeitig beschäftigt waren. In den ersten beiden Jahren werden 100 % des gesetzlichen Mindestlohns, des Tariflohns oder des kirchenrechtlichen Lohns gefördert. Pro Jahr sinkt der Zuschuss um 10 %. Maximal kann der Zuschuss fünf Jahre bezogen werden.
Im Rahmen der "Eingliederung von Langzeitarbeitslosen" erhalten Arbeitgeber für eine Person, die mehr als zwei Jahre langzeitarbeitslos war, zwei Jahre Lohnkostenzuschüsse mit 75 % im ersten und 50 % im zweiten Jahr. Wer langzeitarbeitslos ist, kann zudem unter Umständen an einer Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahme teilnehmen. Ein umfassendes Coaching soll den Einstieg in das Berufsleben erleichtern, Probleme am neuen Arbeitsplatz begleitend klären und dabei helfen, Routine im Berufsleben zurückzugewinnen.
Wer langzeitarbeitslos ist, kann den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben über eine Zeitarbeit wagen. Das Arbeitsmodell hat in den letzten Jahren für viele Arbeitnehmer, die sich umorientieren wollen, auf der Jobsuche sind oder zurück aus der Elternzeit kehren, stark an Bedeutung gewonnen. Insbesondere bei Langzeitarbeitslosigkeit ist es möglich, schnell eine passende Stelle zu finden.
Wer aufgrund des Alters langzeitarbeitslos ist, hat mit der Zeitarbeit besonders gute Perspektiven. Warum? Das fachspezifische Know-how aus den vergangenen Arbeitsjahren kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Unternehmen, die mithilfe einer Zeitarbeitsfirma Personal finden möchten, können so auf erhebliches Potenzial zurückgreifen.
Durch die stetig gute Weiterentwicklung der Zeitarbeitsbranche erhalten Menschen, die langzeitarbeitslos sind, konkrete Beschäftigungsperspektiven in verschiedenen Berufsfeldern und legen das Fundament für eine dauerhafte Anstellung. Zahlen der Bundesagentur der Arbeit belegen, dass weit mehr als die Hälfte aller Langzeitarbeitslosen, die über eine Zeitarbeitsfirma wieder den Weg ins Berufsleben fanden, nach zwölf Monaten in der Zeitarbeit sozialversicherungspflichtig tätig waren, teils von Kundenunternehmen übernommen wurden oder außerhalb der Zeitarbeitsfirma direkt eine Neuanstellung fanden. Wer langzeitarbeitslos ist, kann über eine Zeitarbeit einen nachhaltigen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten und gleichsam von einem ansprechenden Gehalt und geförderten Weiterbildungen profitieren.
Wer aus der Langzeitarbeitslosigkeit kommt, benötigt natürlich Unterstützung, um die Herausforderungen zu meistern, die zu Beginn auf jeden Bewerber warten. Bei DEKRA Arbeit erhalten Sie einen festen Ansprechpartner, der Sie auf dem gesamten Weg bis zur Unterzeichnung des Arbeitsvertrags und darüber hinaus zuverlässig unterstützt. Von der Suche nach einer passenden Stelle über das Erstellen der perfekten Bewerbungsmappe bis zum Training eines Vorstellungsgesprächs, der Kommunikation mit dem Kundenunternehmen, der Klärung individueller Fragen rund um den ersten Arbeitstag oder dem Verhalten am Arbeitsplatz ist der Experte stets an Ihrer Seite – natürlich unabhängig davon, ob Sie langzeitarbeitslos waren, sich als Bewerber neu orientieren wollen oder nach dem Studium einen ersten Job finden möchten.